Recyclingquoten, Kommunalforderungen und Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten führen zu hohen Kosten bei dualen Systemen

Mit den deutlich gestiegenen Recyclingquoten, zu denen das Verpackungsgesetz (VerpackG) die dualen Systeme verpflichtet, geht ein großer Investitionsauftrag an die Systeme einher. So sind die avisierten Quoten beispielweise bei Kunststoffen von ehemals 36 Prozent auf nun 58,5 Prozent und im zweiten Schritt auf 63 Prozent ab 2022 nur zu schaffen, wenn die Sortieranlagen hierzu technisch aufgerüstet werden. Dies gilt sowohl für die quantitative Sortierkapazität als auch die qualitativen Sortierpotenziale. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei papierbasierten Verpackungen ab: Hier stieg die Quote zunächst von 70 auf 85 Prozent an, ab 2022 gelten 90 Prozent als die zu erfüllende Messlatte.

Dieser fortlaufende Investitions- und Modernisierungsanspruch trifft auf ausbleibende Einnahmen: So fällt zwar immer mehr teuer zu verwertendes Material an, laut der Zentralen Stelle Verpackungsregister sorgten Trittbrettfahrer jedoch dafür, dass die Lizenzeinnahmen, auf deren Grundlage der Entsorgungs- und Verwertungsprozess durch die dualen Systeme organisiert wird, nicht gleichermaßen zunehmen. Dies gilt insbesondere für Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton, die zwar vor allem durch den Onlinehandel in erhöhtem Maße anfallen, aber nicht in entsprechender Menge lizenziert werden. Zugleich brechen die Erlöse für die Recyclingmaterialien ein, die die dualen Systeme aus der Verwertung gewinnen.

Zu guter Letzt entsteht ein weiteres Kostenaufkommen bei den dualen Systemen durch die mit dem Verpackungsgesetz eingeführte Freiheit für Kommunen, eine Mitnutzung der Sammelsysteme für papierbasierte Verpackungen durch die dualen Systeme einzufordern. Dies geschieht jedoch zu Kosten und Bedingungen, die die Kommunen allein bestimmen, während die dualen Systeme kein Mitspracherecht haben. Viele Kommunen berechnen die Gebühren für die Abholung der Papierabfälle daher nun nicht mehr auf Gewichts- sondern auf Volumenbasis – was insbesondere bei sperrigen Verpackungen, wie es oftmals bei Pappe und Karton der Fall ist, zu einer erheblichen Kostensteigerung führt.

In dieser Gemengelage müssen sich die dualen Systeme nun positionieren und einen Weg finden, weiter wirtschaftlich zu handeln, um so die Kreislaufwirtschaft effizient voranzutreiben, und gleichzeitig den Kunden gegenüber, die den Vorgaben des VerpackG Folge leisten, eine faire Preisgestaltung zu eröffnen.

Quellen:

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