Nachhaltige Verpackungsgestaltung: Was bedeutet recyclingfähig?
Inhalt
- Definition des Begriffs "Recyclingfähigkeit"
- Unterschied zwischen theoretischer, technischer und realer Recyclingfähigkeit
- Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen
Auf der Suche nach einer nachhaltigen Verpackung stolpert man schnell über den Begriff der Recyclingfähigkeit. Während der Term mittlerweile in aller Munde ist, wissen viele noch nicht, was sich genau dahinter verbirgt. Wie genau wird „Recyclingfähigkeit“ definiert? Und wie unterscheidet sich die theoretische von der technischen und von der realen Recyclingfähigkeit? Und last but not least: Was bedeutet das Ganze nun für Ihre Verpackungen?
Definitionen des Begriffs „Recyclingfähigkeit“
Aktuell gibt es viele Definitionen des Begriffs „Recyclingfähigkeit“. Wir möchten in diesem Beitrag auf zwei Definitionen hinweisen, die hilfreich zum Verständnis sein können.
Das bifa Umweltinstitut aus Augsburg versteht unter dem Begriff der Recyclingfähigkeit „grundsätzlich die Eigenschaft eines Produktes, die es erlaubt, die verwendeten Materialien nach dem Ende der Lebensdauer wieder dem Stoffkreislauf zuzuführen und damit den Stoffkreislauf zu schließen.“ Gemäß dieser Definition ist es vor allem wichtig, dass die Primärressourcen nicht verloren gehen. Das bifa Umweltinstitut hat 2018 gemeinsam mit dem Umweltdienstleister Interseroh+ die wissenschaftliche Bewertungsmethodik „Made for Recycling“ für die Analyse der Recyclingfähigkeit entwickelt.
Eine weitere Definition stammt aus dem Verpackungsgesetz und des daraus entstandenen „Mindeststandards zur Bemessung der Recyclingfähigkeit“ der Zentralen Stelle Verpackungsregister. Dieser definiert die Recyclingfähigkeit von Verpackungen als „die grundsätzliche und graduelle Eignung einer Verpackung, nach Durchlaufen industriell verfügbarer Rückgewinnungsprozesse Neuware in werkstofftypischen Anwendungen zu substituieren.“ Der Mindeststandard legt darüber hinaus fest, dass sich der Begriff immer auf ein hochwertiges und werkstoffliches Recycling bezieht. Das meint, dass die Materialien auch tatsächlich werkstofflich recycelt werden und nicht nur kompostiert oder verbrannt werden.
Unterschied zwischen theoretischer, technischer und realer Recyclingfähigkeit
Wenn wir über die Recyclingfähigkeit von Verpackungen sprechen, ist es wichtig, sich den Unterschied zwischen theoretischer und realer Recyclingfähigkeit bewusst zu machen. Hilfreich dabei ist das 7 Stufenmodell der Recyclingfähigkeit nach Pomberger
Die technische Recyclingfähigkeit geht einen Schritt weiter und beinhaltet zusätzlich die Prüfung der Erkennbarkeit und Sortierbarkeit einer Verpackung, sowie das Ausschleus-Verhalten. Diese Eigenschaften muss eine Verpackung vor allem erfüllen, um in einer Sortieranlage in eine Fraktion sortiert zu werden. Weiterhin ist wichtig, dass danach auch ein Recyclingverfahren für das Verpackungsmaterial vorhanden ist und ein werkstoffliches Recycling stattfindet.
Selbst wenn die oben genannten Kriterien alle erfüllt sind, ist noch immer nicht von einer realen Recyclingfähigkeit die Rede. Dafür muss die Verpackung zusätzlich in der Region, in der sie als Abfall anfällt, tatsächlich gesammelt, ausgeschleust, vermarket und als Sekundärrohstoff verwertet werden.
Da Sie als Unternehmen oft nicht wissen können, wie es um die reale Recyclingfähigkeit Ihrer Verpackung steht, ist es ratsam diese durch Dritte zertifizieren zu lassen.
Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen
Nun stellt sich die Frage: wie bewerte ich die Recyclingfähigkeit meiner Verpackung? Wichtig ist, wie oben beschrieben, die reale Recyclingfähigkeit zu betrachten. Eine Eigeneinschätzung reicht oft nicht aus, da die Kenntnisse über die tatsächliche Sammlung, Sortierung und Verwertung an den Vertriebsstandorten nicht ausreichen. Daher sollten Sie Ihre Verpackung von Verpackungs- und Recycling-Expert*innen analysieren lassen. Dies können Sie beispielsweise durch die Verpackungsanalyse „Made for Recycling“ vornehmen.