Verpackungen

Recyclinggerechte Verpackungen: Die neuen Mindeststandards der ZSVR im Überblick

Inhalt:

 

Verpackungen sind Bestandteil einer nachhaltigen Wirtschaft – und die Anforderungen an ihre Recyclingfähigkeit werden immer anspruchsvoller. Um das Recycling von Verpackungen noch effektiver zu gestalten, hat die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) neue Mindeststandards in Anlehnung an die Studie: "Praxis der Sortierung und Verwertung von Verpackungen im Sinne des § 21 VerpackG 2022/2023“ des Umweltbundesamts, veröffentlicht. Die Mindeststandards wurden mittlerweile zum sechsten Mal erneuert und gelten für Verpackungen, die ab 2025 in Verkehr gebracht werden.

Doch was genau bedeuten diese Standards für euch? Welche Materialien und Designs sind betroffen, und wie könnt ihr sicherstellen, dass eure Verpackungen zukunftsfähig bleiben?

 

Hintergrund der ZSVR-Mindeststandards

In den letzten Jahren sind die Erwartungen an umweltfreundliche Verpackungen deutlich gestiegen. Unternehmen sehen sich zunehmend in der Pflicht, Verpackungen so zu gestalten, dass sie den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gerecht werden und recycelt werden können. Die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) hat daher Mindeststandards entwickelt, die als Orientierung für recyclinggerechtes Design dienen und Unternehmen dabei unterstützen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Diese Mindeststandards sind nicht nur eine Reaktion auf nationale Umweltziele, sondern auch auf EU-Vorgaben, die höhere Recyclingquoten und den verstärkten Einsatz wiederverwendbarer Materialien fordern. Mit den neuen Standards wird angestrebt, Verpackungsmaterialien so zu gestalten, dass sie optimal wiederverwertet werden können. Unternehmen in Deutschland sind dadurch aufgefordert, sich intensiver mit ihren Verpackungsmaterialien auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden, die den gesamten Produktlebenszyklus im Blick haben – von der Herstellung über die Nutzung bis zur Rückführung in den Kreislauf.

 

Die neuen Mindeststandards im Detail

Für die Bestimmung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, die gewährleisten, dass Verpackungsmaterialien hochwertig recycelt werden können. Dabei wird der für das Recycling verfügbare Wertstoffgehalt der Verpackung bewertet.

Wann ist eine Verpackung recyclingfähig?

Die zentralen Anforderungen der ZSVR umfassen dabei unter anderem:

  • Eine vorhandene Recyclinginfrastruktur: Es muss eine funktionierende Sortier- und Recyclinginfrastruktur geben, die eine hochwertige werkstoffliche Verwertung der Verpackung gewährleistet.
  • Sortier- und Trennbarkeit der Verpackung: Die Verpackung sollte sortierbar sein und die verschiedenen Komponenten müssen, wenn nötig, trennbar sein, um das Recycling effektiv zu ermöglichen.
  • Verträglichkeit der Materialien: Die verwendeten Materialien dürfen keine Stoffe enthalten, die das Recycling erschweren oder verhindern könnten.

 

Sind diese Anforderungen erfüllt, gilt eine Verpackung als recyclingfähig. Wie recyclingfähig sie ist, liegt dann im Wertstoffgehalt der jeweiligen Verpackungen.

Wie werden die Verpackungen bewertet?

Die Bewertung umfasst immer die gesamte, unbefüllte Verpackung mit allen Komponenten wie Etiketten, Verschlüssen oder Klebstoffen. In bestimmten Fällen können ähnliche Verpackungen als Gruppe bewertet werden, jedoch nur, wenn sie einen identischen Materialaufbau und keine prozessspezifischen Unterschiede aufweisen. Dies stellt sicher, dass nur Verpackungen mit tatsächlicher Recyclingfähigkeit entsprechend klassifiziert werden und die Recyclingstandards erfüllen.

Aktuelle Neuerungen

Der Mindeststandard setzt eine stärkere Priorisierung auf Monomaterialien wie sortenreinem Kunststoff und Papier oder Karton. Verbundmaterialien, die schwer zu trennen sind, werden weniger positiv bewertet.

Mit dem neuen Mindeststandard wird weiter klar geregelt, dass einzelne Verpackungsteile, die getrennt entsorgt werden, auch einzeln bewertet werden müssen. So können Unternehmen besser bestimmen, wie gut sich eine Verpackung mit mehreren Bestandteilen recyceln lässt.

Um einzuschätzen, wie gut eine Verpackung recycelt werden kann, sollen Unternehmen nun von Anfang an festlegen, wofür das gewonnene Recyclingmaterial (Rezyklat) später verwendet wird. Der Standard gibt dafür Beispiele zur Nutzung der verschiedenen Materialarten an.

Weiter sorgen jetzt einheitliche Materialbezeichnungen dafür, dass der Standard leichter zu lesen und anzuwenden ist. Zudem beschreibt der aktualisierte ZSVR-Standard nun genauer, welche Nachweise für bestimmte Verpackungen erforderlich sind.

 

Handlungsempfehlungen für Händler:innen

  • Überprüfung der Verpackungsmaterialien: Als Unternehmen solltet ihr eure bestehenden Verpackungen hinsichtlich der Materialzusammensetzung und Recyclingfähigkeit prüfen und ggf. an die neuen Anforderungen anpassen.
  • Optimierung der Trennbarkeit: Verpackungen sollten so gestaltet sein, dass Etiketten, Verschlüsse und andere Komponenten leicht trennbar sind, um eine optimale Sortierung und Verwertung zu ermöglichen.
  • Nachweisführung: Für Verpackungen, die den Standardkriterien nicht entsprechen, ist ein Nachweis über die Recyclingfähigkeit erforderlich. Unternehmen müssen die Lieferkette und Recyclingwege dokumentieren, um die Einhaltung der Mindeststandards zu belegen.
  • Zusammenarbeit mit Lieferanten: Die Lieferanten von Verpackungsmaterialien sollten frühzeitig eingebunden werden, um sicherzustellen, dass Materialien recyclinggerecht gestaltet sind und die Anforderungen des Mindeststandards erfüllen.

 

M4R_Banner

Ihr benötigt Unterstützung bei der Optimierung eurer Verpackungen? Unsere Verpackungsexperten der Interzero Recycling Alliance helfen gerne.

Zurück zur Übersicht

Schließen Öffnen Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024
Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024

Juhuuuu! Ein Doppelsieg für die Kreislaufwirtschaft: Als Interzero sind wir sowohl mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 als auch mit dem Sonderpreis in der Kategorie "Ressourcen" ausgezeichnet worden.

MEHR ERFAHREN