Polystyrol-Entsorgung: Wie wird der Kunststoff richtig entsorgt?
Inhalt:
- Entstehungsgeschichte und Herstellung des Polystyrols
- Eigenschaften, Einsatzgebiete und Entsorgung von PS
- Sonderfall “Styropor”: So entsorgt man den Hartschaum richtig
- Fazit: Polystyrol-Entsorgung leistet einen wichtigen Beitrag zum Recycling
Das Material Polystyrol (PS) ist ein Kunststoff, der in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens eingesetzt wird. Es gibt ihn in unterschiedlichen Ausführungen und für verschiedene Anwendungsgebiete. Häufig finden wir ihn in Verpackungsmaterialien. In seiner aufgeschäumten Version als expandiertes Polystyrol (EPS) kennen wir ihn auch unter dem Markennamen "Styropor". Styropor wird zum Beispiel für Verpackungen und zur Gebäudeisolierung eingesetzt. Eine weitere häufig verwendete Variante ist das extrudierte Polystyrol (XPS), das als Schaumstoff ebenfalls zur Dämmung von Gebäuden (Sockel-, Boden- und Flachdachdämmung) zum Einsatz kommt.
Wenn Polystyrol als Abfall anfällt, stellt sich die Frage, wie man es richtig entsorgt. Im folgenden Beitrag haben wir für euch dazu alle wichtigen Infos gesammelt.
Entstehungsgeschichte und Herstellung des Polystyrols
Die Entdeckung von Polystyrol reicht bis ins Jahr 1839 zurück. Zu dieser Zeit wurde der Stoff erstmals durch einen Apotheker aus Berlin, Eduard Simon, nachgewiesen, der Styrol im Laufe mehrerer Monate zu einer dickflüssigen Masse oxidieren ließ und den entstehenden Stoff Styroloxyd nannte. Erst Jahre später bezeichnete der Wissenschaftler Abraham Kronstein das Material erstmals als Polystyrol, womit er allerdings nur ein gelartiges Zwischenprodukt des heutigen Stoffes meinte. Mit der industriellen Herstellung von PS wurde erstmals 1931 begonnen.
Der Kunststoff Polystyrol wird gewonnen, indem eine Polymerisation von Styrol durchgeführt wird. Wie bei vielen anderen Kunststoffen auch, findet dies durch Kettenpolymerisation statt. Der Ausgangstoff Styrol ist flüssig und klar.
In der geschäumten Variante ist Polystyrol oftmals weiß und fest. Bei der Herstellung wird vereinfacht gesagt das Rohpolymerisat, welches als Flüssigkeit vorliegt, in eine Form gefüllt und mithilfe von heißem Wasserdampf aufgeschäumt (= expandiertes Polystyrol/EPS). Bei der Extrusion hingegen wird das Granulat durch Hitze aufgeschäumt und durch eine Öffnung gepresst, was das Material zusätzlich verdichtet. Auf diese Weise wird extrudiertes Polystyrol (XPS) hergestellt.
Eigenschaften, Einsatzgebiete und Entsorgung von PS
Der Kunststoff Polystyrol in seiner nicht weiterverarbeiteten Form ist ein geschäumter, amorpher und teilkristalliner Thermoplast. Er gehört zu den Standardkunststoffen. Polystyrol wird als klarer und sehr fester thermoplastischer Werkstoff eingesetzt, um Produkte mit hochwertigen Oberflächen und Elektroisolation herzustellen. Auch im Bereich der Lebensmittelverpackung findet Polystyrol häufige Anwendung: So werden beispielsweise Einwegtrinkbecher und -besteck, Joghurtbecher oder auch Verpackungen für Kaffeesahne und Honig aus Polystyrol hergestellt.
Verpackungen aus PS können in der Regel problemlos über die Gelbe Tonne / den Gelben Sack oder über Recyclinghöfe entsorgt werden. Insbesondere typische Haushaltsabfälle wie Lebensmittelverpackungen können so ohne Probleme fachgerecht entsorgt und der Verwertung zugeführt werden.
Ihr bringt Verkaufsverpackungen aus PS nach dem Verpackungsgesetz in Umlauf?
Sonderfall “Styropor”: So entsorgt man den Hartschaum richtig
Die häufigste und bekannteste Einsatzart des Kunststoffs finden wir in seiner geschäumten Variante (EPS) als “Styropor”. Der große Vorteil des Hartschaums liegt zum einen in seinem extrem geringen Gewicht und zum anderen in seiner guten Isolationswirkung. Ihr kommt am ehesten in Form von Füllmaterial bei Verpackungen mit dem Stoff in Kontakt. Aber auch in Fahrradhelmen ist der Stoff zu finden.
Das zweite große Einsatzgebiet ist die Fassadendämmung. Expandiertes Polystyrol ist sehr gut geeignet, um Gebäudewände zu isolieren. Dafür wird der Baustoff in Form von Hartschaumplatten außen an Hauswänden angebracht, um das Bauwerk zu isolieren und so für einen geringeren Energiebedarf zu sorgen.
Doch was macht man, wenn EPS weggeworfen werden muss – wie lässt sich der Stoff entsorgen?
In privaten Haushalten anfallendes EPS in Form von Verpackungsmaterialien darf in der Regel über die Gelbe Tonne / den Gelben Sack entsorgt werden. Die Füllmaterialien aus expandiertem Polystyrol sind allerdings häufig sehr sperrig und sollten nach Bedarf zerkleinert werden, um nicht die gesamte Gelbe Tonne oder den Gelben Sack zu verstopfen. Bei großen Mengen macht es daher Sinn, das Material über den Wertstoffhof zu entsorgen. Alte Fahrradhelme hingegen gehören in den Restmüll.
Wichtig: EPS-Platten, die bei der Gebäudeisolierung eingesetzt wurden, dürfen nicht über den Gelben Sack / die Gelbe Tonne entsorgt werden, sondern gehören in den Restmüll. Auch hier ist bei großen Mengen eine Entsorgung über den Wertstoffhof ratsam.
Nochmal anders sieht es aus, wenn das EPS belastet ist. Das ist etwa dann der Fall, wenn das Dämmmaterial mit dem Brandschutzmittel HBCD verunreinigt ist, welches häufig bei der Gebäudedämmung eingesetzt wird. In diesem Fall gehört das Material in den Sondermüll. Dafür kann entweder ein entsprechender Container bestellt (beispielsweise über ALBA plc & Co. KG) oder der EPS-Abfall zu einem Wertstoffhof gebracht werden. Spezifische Informationen zur Entsorgung von EPS als Dämmstoff in eurer Region erhaltet ihr über eure Kommune.
Fazit: Polystyrol-Entsorgung leistet einen wichtigen Beitrag zum Recycling
Polystyrol in seinen unterschiedlichen Ausführungen ist ein weit verbreiteter Kunststoff, der vielfältige Zwecke erfüllt. Die Polystyrol-Entsorgung in privaten Haushalten über die Gelben Tonnen und Gelben Säcke ist verhältnismäßig einfach. Anschließend kann PS über technische Verfahren mit einer hohen Sortenreinheit getrennt werden. Das Material wird anschließend zu Regranulat, welches zum Beispiel in Produkten wie Kleiderbügeln, Kisten oder Möbeln verwendet wird. Durch das Recycling kann hier ein wichtiger Beitrag für die Umwelt geleistet werden.