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Weniger Abfall, mehr Recycling – Deutschlands Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft

Inhalt:

 

Die Deutschen sind international bekannt für ihren Einsatz bei der Mülltrennung. Nicht umsonst gibt es zahlreiche YouTube-Tutorials und andere Formate mit Anleitungen zu “How to master German Mülltrennung”. Was internationale Besucher:innen in Deutschland vor Herausforderungen stellt, scheint auch für seine Einwohner:innen nicht immer so ganz leicht zu sein.

Das Umweltbundesamt (UBA) und die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) haben kürzlich aktuelle Zahlen, positive Trends und Herausforderungen veröffentlicht (UBW (Januar 2025), Jahrespressekonferenz), die unterstreichen, wie wichtig die korrekte Mülltrennung für ein erfolgreiches Recycling ist. Wir werfen zunächst einen Blick auf die Zahlen und dann in eure Mülltonnen, um aufzuklären, was alle Beteiligten zur Schließung des Recyclingkreislaufs beitragen können.

Recycling, Regeln, Herausforderungen – Was sich in der Entsorgungsbranche tut

Die dualen Systeme, die das Recycling in Deutschland organisieren, kümmern sich darum, dass Verpackungsabfälle gesammelt, sortiert und wiederverwertet werden – dazu zählt auch die Interzero mit unserem Online-Shop Lizenzero. Jedes Jahr veröffentlicht die ZSVR-Zahlen dazu, wie viele von den lizenzierten Verpackungen tatsächlich recycelt wurden und ob die gesetzlich vorgegebenen Recyclingquoten für verschiedene Materialien erreicht wurden.

Abfallbilanz 2023 – Positive Entwicklung

Die letzte Veröffentlichung der ZSVR aus dem Dezember 2024 (ZSVR (Dezember 2024), Recyclingquoten 2023) blickt auf das Jahr 2023. Die Gesamtrecyclingquote zeigt wie viel Verpackungsabfälle über alle Materialfraktionen recyclet wurden. Zusammen haben wir mit den zehn anderen dualen Systemen in Deutschland mehr Verpackungsabfälle als im Vorjahr recycelt - insgesamt über 5,5 Mio. Tonnen.

Erreicht wurden fünf von acht gesetzlichen Quoten, manche sogar übertroffen (Eisenmetalle, Aluminium, Papier, Kunststoffe). Besonders bei Kunststoff- und Aluminiumverpackungen konnte mehr wertvolles Material wiederverwertet werden. Das lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass moderne Sortieranlagen besser darin werden, auch kleinformatige Plastikfolien (flexible PE-Folien) auszusortieren und fürs Recycling bereitzustellen.

Abfallbilanz 2023 - Herausforderungen

Schwieriger wird es bei Glas, Getränkekartons und sonstigen Verbundverpackungen: Hier haben die dualen Systeme die Recyclingquoten verfehlt. Bei Glas und Getränkekartons gab es trotzdem im Vergleich zum Vorjahr leichte Fortschritte beim Recycling. Bei Verbundverpackungen lag die Erfüllung der Quote aber sogar unter der von 2022 (Ziel – 70 %: 2022 – 64% vs. 2023 - 56,1 %). Hier liegen die größten Herausforderungen. Verbundverpackungen sind Verpackungen, die aus zwei oder mehr unterschiedlichen Materialien bestehen. Die Trennung und das Recycling sind technisch sehr herausfordernd. Die Trennung und das Recycling sind technisch sehr herausfordernd.

Die verfehlte Quote besonders beim Glasrecycling ist bedauernswert, da sich das Material eigentlich hervorragend recyceln lässt. Die Neuproduktion von Glas hingegen verbraucht sehr viel Energie. Leider landet aber oft noch zu viel Altglas im Restmüll und kann daher nicht recycelt werden.

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Falsch entsorgt: Wie Fehlwürfe das Recycling erschweren

Wieso ist die richtige Abfalltrennung auch zu Hause so wichtig?

Landet zum Beispiel Altglas im Restmüll, wird es der Kreislaufwirtschaft entzogen und kann nicht weiter verwertet und beispielsweise zu einem neuen Joghurtglas werden.

Fehlwürfe erhöhen die Recyclingkosten und erschweren hochwertige Sortierung. Das gilt besonders, wenn Restmüll im Gelben Sack oder der Gelben Tonne landet. Stark verschmutzte Verpackungen können nur unter hohem Aufwand weiter verwertet werden.

So viel geht schätzungsweise als Fehlwurf daneben:

  • Gelbe Tonne: 20–40 % Restmüll werden in der Gelben Tonne entsorgt
  • Restmüll: ~4 kg Altglas pro Person pro Jahr landen im Restmüll

Recycling ist wichtig

Recycling ist ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz. Es spart Energie und reduziert Treibhausgase. Durch ein gut funktionierendes Verpackungsrecycling werden Millionen Tonnen CO₂ eingespart. Gleichzeitig verringert es die Abfallmengen auf Deponien und sorgt dafür, dass weniger Plastik und andere Stoffe in die Umwelt gelangen.

Auch wirtschaftlich bietet Recycling Vorteile: Es senkt Kosten, spart Ressourcen und unterstützt den Wandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft.

Andere Länder andere Recycling-Sitten

Deutschland steht nicht alleine da, auch andere EU-Staaten sammeln, sortieren und recyceln. Trotz Deutschlands guten Rufs haben einige Länder eine noch bessere Sammelqualität als wir. Zeit aufzuholen!

Der Recycling-Trend kommt nicht aus dem Nichts, sondern, um genau zu sein aus Brüssel. Die EU hat in den vergangenen Jahren einige Grundsteine gelegt, damit auf Länderebene eine funktionierende Kreislaufwirtschaft entsteht. Seit Februar 2025 in Kraft , wird zum Beispiel die Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR) ab Sommer 2026 so einiges ändern und die bisherige EU-Verpackungsrichtlinie 94/62/EG ablösen.

Mehr dazu hier: Die PPWR im Überblick

Mülltrennung leicht gemacht - Tipps für zu Hause

Damit das Recycling funktioniert, muss sauber getrennt und Abfälle in die richtigen Tonnen oder Säcke gegeben werden. Mülltrennung ist nicht schwierig, aber manchmal etwas unübersichtlich.

Hier ein paar Tipps für zu Hause:

1. Gelbe Tonne / Gelber Sack (Verpackungsmüll)

Hier gehören leere Verpackungen aus Plastik, Metall und Verbundstoffen (z. B. Joghurtbecher, Getränkekartons, Konservendosen, Plastikfolien) rein.

Tipp: Brötchentüten mit Plastikfenster aus der Selbstbedienungstheke vom Discounter kommen ebenfalls in die Gelbe Tonne.

 ❌ Kein Restmüll, keine Essensreste, keine stark verschmutzten Verpackungen.

2. Blaue Tonne (Altpapier & Karton)

In die Blaue Tonne kommen Papier und Karton, also Zeitungen, Zeitschriften, Versandkartons, Schreibpapier und Papiertüten.

Tipp: Kassenbons und Kontoauszüge sind aus Thermopapieren und kommen nicht in die Blaue Tonne, sondern in den Restmüll.

 ❌ Keine verschmutzten Papiere (z. B. fettige Pizzakartons), kein beschichtetes Papier (z. B. Tetrapaks – die gehören in die Gelbe Tonne).

3. Altglascontainer (Glas)

Leere Glasflaschen und -behälter gehören, nach Farben getrennt (Weiß, Grün, Braun), in den Altglascontainer. Dazu gehören auch Flakons, Deoroller und Cremetiegel aus Glas.

Tipp: Deckel dürfen drauf bleiben. Unsicher bei der Farbe? Werft das Glas in den Grünen Container.

 ❌ Kein Porzellan, Spiegel, Glühbirnen oder Keramik – diese gehören in den Restmüll oder Sondermüll.

4. Biotonne (Organische Abfälle)

Essensreste, Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Eierschalen, Gartenabfälle können kompostiert werden.

Tipp: Textilien sind zwar abbaubar, aber gehören nicht in den Biomüll. Am besten kommen sie in den Altkleidercontainer oder falls kaputt oder verdreckt in den Restmüll.

 ❌ Keine Plastiktüten (auch keine kompostierbaren), kein Katzenstreu oder gekochte Speisereste in großen Mengen.

5. Restmülltonne (Nicht verwertbarer Abfall)

Für nicht recycelbare und nicht kompostierbare Abfälle wie Windeln, Staubsaugerbeutel, Keramik, Zigarettenstummel, kaputte Textilien.

Tipp: Zahnbürsten gehören auch in die Restmülltonne.

 ❌ Kein recycelbarer Müll wie Glas, Papier oder Plastikverpackungen.

6. Sondermüll (Problemstoffe)

Batterien, Elektrogeräte, Farben, Lacke und Medikamente. Diese gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen bei speziellen Sammelstellen, zum Beispiel auf Wertstoffhöfen abgegeben werden.

Fazit: Trennung ist wichtig!

Die richtige Mülltrennung hilft, wertvolle Rohstoffe zu recyceln, die Umwelt zu schützen und Deponien zu entlasten. Deswegen ist jeder und jede Einzelne gefragt, wenn es darum geht, dass die Kreislaufwirtschaft funktioniert.

Wichtige Informationen mit praktischen Tipps rund um die Mülltrennung gibt es hier: www.muelltrennung-wirkt.de

 

 


 Quellen:

Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR). (Dezember 2024). Auswertung der Recyclingquoten 2018-2023. https://www.verpackungsregister.org/fileadmin/files/Presse/ZSVR_Auswertung_Recyclingquoten_2018-2023.pdf

Umweltbundesamt (UBA). (2025, 21. Januar). Verpackungsrecycling braucht uns alle – Ohne Mülltrennung geht es nicht. Jahrespressekonferenz. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/6232/dokumente/praesentation_verpackungsrecycling_braucht_uns_alle_ohne_muelltrennung_geht_es_nicht.pdf

 

 

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