Start-up-Investoren finden
Am Anfang steht eine Idee, etwas Innovatives, welches so noch nicht auf dem Markt zu finden ist: Eine Geschäftsidee. In diese wird vom Gründerteam dann viel Zeit, Kreativität, Fleiß und oft auch Eigenkapital investiert, um von der Ideenphase bis zur Phase der Firmengründung, zum Start-up, zu kommen. Manchmal macht das Start-up bereits erste Umsätze, oder hat zumindest einen funktionierenden Prototyp oder ein fertiges Produkt zu bieten, ist jedoch noch nicht auf dem Markt etabliert.
Um so richtig loszulegen, braucht das Start-up nun finanzielle Unterstützung durch Geldgeber*innen, sogenannte Investoren. Diese wiederum verfolgen eigene Interessen und erhoffen sich in der Regel mittel- oder langfristig eine Rendite, also einen Ertrag, aus dem eingesetzten Kapital. Grundsätzlich geeignet für den Einsatz von Investoren sind Start-ups, die einen mittleren bis hohen Finanzierungsbedarf haben und nicht nur Geld, sondern auch Fachwissen und nützliche Kontakte suchen. Das Gründerteam des Start-ups sollte bereit sein, anderen Einblicke in seine Planung zu gewähren, sowie Mitspracherechte und eventuell auch Anteile des Unternehmens abzugeben.
1. Den Kapitalbedarf des Start-ups bestimmen
Die richtige Vorbereitung ist entscheidend bei der Kapitalbeschaffung, auch Fundraising genannt. Um den passende Investor für ein Start-up zu finden, muss ein Finanzplan erstellt werden, in dem die Höhe des benötigten Kapitals bestimmt wird. Dazu gehört eine Aufstellung aller Kosten, u. a. einmalige Investitionen wie Hardware und Büroeinrichtung, laufende Kosten wie Miete, Gehälter und Versicherungsbeiträge sowie Gründungskosten. Für den Fall, dass unvorhergesehene Schwierigkeiten auftauchen, sollte ein Puffer auf die zuvor errechnete Summe aufgeschlagen werden, mit dem das Start-up circa sechs Monate über die Runden kommen kann. Die Berechnungen des Kapitalbedarfs müssen für die potenziellen Investoren schlüssig sein und daher auf Daten und Fakten aus dem entsprechenden Marktumfeld beruhen und gut recherchiert sein. Eine erfolgreiche Investorensuche kann erst beginnen, wenn der Businessplan mit Finanzplan für das Start-up solide ausgearbeitet ist, Ziele festgelegt sind und – je nach Businessidee – ein Prototyp oder eine Betaversion des Produktes vorgezeigt werden kann.
2. Unterschiedliche Arten von Investoren verstehen
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Investoren für Start-ups, und um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu erzielen, muss sich das Gründerteam erst einmal über die passende Art von Investor für sein Unternehmen klar werden. Sogenannte Business Angels beispielsweise investieren normalerweise Summen zwischen 25.000 und 100.000 Euro. Es handelt sich um Privatpersonen, meist aktive oder ehemalige Unternehmer*innen und Manager*innen, die ihr eigenes Geld investieren und sich so für Gründer*innen einsetzen wollen. Sie entscheiden sich für ein bestimmtes Investment oft aus Begeisterung für die Idee des Start-ups und daher auch nach Sympathie fürs Gründerteam und persönlichen Interessen.
Für junge Unternehmer*innen, die sich nicht in die Abhängigkeit von einigen wenigen Investoren begeben möchten, welche möglicherweise auch in die Unternehmensführung einwirken wollen, ist das sogenannte Crowdinvesting eine Möglichkeit. Beim Crowdinvesting können mithilfe einer groß angelegten Online-Kampagne auf einer speziellen Plattform viele Geldgeber*innen mobilisiert werden, die sich jeweils mit kleineren Summen beteiligen und dafür in der Regel keine Mitspracherechte am Start-up erhalten. Da es sich bei den Investoren hier ebenfalls um Privatpersonen handelt, steht nicht der wirtschaftliche Erfolg im Fokus, sondern eher die Sympathie für eine Idee oder ein Team. Mit Crowdinvesting können Summen von bis zu mehreren Millionen Euro finanziert werden, und die Investoren erhalten normalerweise eine prozentuale Beteiligung an künftigen Gewinnen des Start-ups. Risiken beim Crowdfunding sind zum einen die sehr öffentliche Präsentation, durch die auch die Konkurrenz Zugang zu vielen Details deines Projektes hat. Zum anderen wird im Fall des Scheiterns der Kampagne auch dieses öffentlich, und alternative Investoren könnten dadurch abgeschreckt werden.
Eine professionelle Art von Investoren, die Summen von mehreren Hunderttausend bis hin zu mehreren Millionen Euro bereitstellen können, sind die Venture Capital (VC), auch Risiko- oder Wagniskapital genannt. Venture Capital Fonds sind Beteiligungsgesellschaften, bei der die vom Geldgeber eingegangene Beteiligung nicht an der Börse handelbar ist. Das VC ist eine Teilmenge vom sogenannten Private Equity, und macht sozusagen deren Anteil an jungen Unternehmen aus, welche noch Kapitalbedarf für die Wachstumsphase benötigen. Der sonstige Private Equity investiert normalerweise in bereits am Markt etablierte Unternehmen (nicht in frühe Start-ups), die bereits stabile Gewinne einfahren und versucht diese weitestgehend zu übernehmen. VC-Fonds verwalten also das Geld ihrer Investoren und müssen daher regelmäßig interessante Start-ups finden, die möglichst hohe Gewinne versprechen. Sie investieren daher auch in sehr innovative Start-ups, für die es keine Erfahrungswerte gibt oder die sich sehr ambitionierte Ziele gesetzt haben und gemeinhin als eher riskant eingestuft werden. Dazu gehören typischerweise digitale Geschäftsmodelle und Unternehmen die eine schnelle Marktführung oder Expansion ins Ausland anstreben. Im Gegenzug für die sehr hohe Risikobereitschaft beim Investment fordern Venture Capitals meist Unternehmensanteile sowie Mitsprache- und Kontrollrechte. Im Vordergrund für solche Beteiligungsgesellschaften steht der wirtschaftliche Profit, und es kann passieren, dass hoher Druck auf das Gründerteam ausgeübt wird - auch weil VCs oft nach einem bestimmten Zeitraum wieder aussteigen, und ihre Anteile am Start-up dann möglichst gewinnbringend verkaufen wollen.
3. Die richtige Art Investor für dein Start-up ermitteln
Grundsätzlich kann man also festhalten: Als Gründerteam steht man vor schwierigen Entscheidungen und muss eingehend recherchieren, auch, wenn es zeitaufwendig ist. Spätestens bei der Kontaktaufnahme zu potenziellen Investoren aller Art zahlt sich eine intensive Vorbereitung auf jeden Fall aus, denn ein solides Wissen über den jeweiligen Investor macht einen positiven Eindruck und erhöht die Chance auf ein persönliches Gespräch oder einen sogenannten Pitch. Ein Pitch ist die persönliche Präsentation deiner Geschäftsidee vor potenziellen Geldgeber*innen. Dieser sollte nicht nur Fakten näherbringen, sondern die Zuhörer*innen von deinem Produkt/deiner Dienstleistung überzeugen, Begeisterung auslösen und verständlich sein.
Für die Investoren ist außerdem ausschlaggebend, dass sich das Gründerteam einig ist und harmonisch wirkt, denn sie sollen den jungen Unternehmern immerhin ihr Geld anvertrauen. Wenn sich beim Pitch oder beim persönlichen Gespräch danach Unstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern des Gründerteams zeigen, kann das ganz schnell zur Absage der Investoren führen. Aber auch das Gründerteam sollte dem Investor vertrauen können und von dessen Seriosität überzeugt sein, bevor die Kooperation festgelegt und beispielsweise ein Beteiligungsvertrag unterzeichnet wird.
Zu den wichtigsten Kriterien für einen passenden Investor, die das Start-up überprüfen sollte, gehören Portfolio und Track-Rekord: An welchen Unternehmen hält der Investor bereits Beteiligungen und welche Referenzen bzw. Erfolge sind vorhanden? Des Weiteren der geografische Fokus und der Branchenfokus, also in welchen Ländern engagiert sich der Kapitalgeber und passt mein Start-up überhaupt in die Branche, auf die sich dieser konzentriert? Dies sind neben der Höhe des Kapitalbedarfs die entscheidendsten Voraussetzungen für ein Match zwischen Start-up und Investor.
4. Zum passenden Investor Kontakt aufnehmen
Es gibt verschiedene Wege, den passenden Investor zu finden. Du kannst dir Unterstützung holen bei professionellen Vermittlungsportalen, bei denen spezialisierte Start-up-Scouts dem Gründerteam dabei helfen, die Investoren-Landschaft zu durchforsten und geeignete Geldgeber*innen zu selektieren, indem sie die relevantesten Investment-Kriterien abfragen und dem Start-up dann Vorschläge machen.
Einen Business Angel kannst du online selbst versuchen, ausfindig zu machen, viele haben sich zu Netzwerken zusammengeschlossen und halten regelmäßig Stammtisch-Treffen ab. Start-ups können sich online bewerben und werden dann eventuell vom Business-Angels-Netzwerk kontaktiert und zum Pitch eingeladen.
Eine andere Möglichkeit ist das Besuchen möglichst vieler Gründer- und Start-up-Veranstaltungen. Diese Treffen bieten beste Voraussetzungen, um wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich mit potenziellen Investoren aber auch anderen Gründer*innen für zukünftige Kooperationen zu vernetzen. Seien Sie aktiv und kommunizieren Sie Ihre Businessidee offen und überzeugend, um ein möglichst großes Netzwerk zu erreichen und so die Chancen zu erhöhen, dass Investoren auf Ihr Start-up aufmerksam werden.
Teil dieser regelmäßig stattfindenden Gründer*innen-Events sind auch Wettbewerbe, bei denen junge Unternehmer*innen ihre Geschäftsidee vor einem relativ großen Publikum pitchen können, und es außer der Aufmerksamkeit der Medien auch Preisgelder zu gewinnen gibt. Der wohlbekannteste Wettbewerb für Start-ups ist die TV-Show „Die Höhle der Löwen“ mit Millionen von Zuschauer*innen. Prominente Kapitalgeber*innen bewerten hier den Pitch und entscheiden, ob sie ein Start-up finanziell unterstützen sowie fachlich begleiten wollen, und machen dem Gründerteam dann ein Angebot.
5. Die Bedingungen des Investments verhandeln
Wenn ein Start-up und ein Investor aneinander interessiert sind und zusammengefunden haben, geht es an die Vertragsverhandlungen. Es gilt nun Konditionen für die zukünftige Zusammenarbeit auszuhandeln und genauestens schriftlich festzuhalten. Als Gründerteam solltet ihr euch nicht einfach auf das günstigste Angebot einlassen, weil ihr unbedingt dringend finanzielle Unterstützung für euer Start-up braucht, sondern alles genau prüfen und euch anwaltlich beraten lassen. Insbesondere beim Verkauf von Firmenanteilen solltet ihr vorsichtig sein und überlegt vorgehen, da ein Investor mit den Anteilen auch Einfluss auf euer Unternehmen und eventuell Mitbestimmungsrechte erhält. Weitere Eckpunkte eines solchen Vertrages sind die Höhe der Gewinnbeteiligung und der Horizont der Beteiligung. Schlussendlich ist es wichtig, den Beteiligungsvertrag anwaltlich prüfen zu lassen, bevor ihr ihn unterzeichnet, und damit offiziell einen Investor gefunden habt.
Schon gewusst? Für eine erfolgreiche Unternehmensgründung müssen neben der Finanzierung auch viele Gesetze und Regelungen beachtet werden. Dazu zählt unter anderem das Verpackungsgesetz (VerpackG). Wenn Sie planen im Rahmen Ihrer Start-up-Tätigkeit Produkte an private Endverbraucher*innen zu vertreiben, müssen Sie die in Umlauf gebrachten Verkaufsverpackungen (Versand-, Produkt- und Serviceverpackungen) bei einem dualen System (z.B. Interseroh+) lizenzieren. Abgesehen von der Lizenzierungspflicht gilt für Inverkehrbringer*innen von Verkaufsverpackungen außerdem eine Registrierungs- und Datenmeldepflicht bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister. Lizenzero (der Onlineshop des dualen Systems Interseroh+) ermöglicht es Ihnen, Ihre Verpackungen schnell und unkompliziert zu lizenzieren. Weitere Informationen zum Thema Verpackungslizenzierung
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